Der Bürgerverein Berlin-Karlshorst e.V. (BVK) hat sich mit seiner Stellungnahme am Meinungsaustausch zur Projektvorstellung „Städtebauliches Konzept Trabrennbahn Berlin-Karlshorst“ beteiligt. Diese wird – so hoffen wir – bei der notwendigen Aufstellung eines Bebauungsplanes berücksichtigt. Hier eine Zusammenfassung:
Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass der Trabrennsport deutschlandweit seine frühere Anziehungskraft verloren hat. Das Wettverhalten hat sich verändert, Besucher auf der Bahn sind deutlich weniger präsent, die Einnahmen lassen keinen wirtschaftlichen Betrieb nur aus dem Trabrennsport mehr zu. Es muss ein neues Konzept gefunden werden, um die Bahn zu erhalten.
Hinzu kommt, dass die meisten Rennpferde nicht mehr wie früher auf dem Rennbahngelände eingestellt sind. Sie leben im Umland im Grünen und werden zum Training oder zu den Rennen zur Bahn hin und zurück gefahren. Dadurch werden im Gelände Flächen und Gebäude nicht mehr im früheren Umfang benötigt.
Diese Überlegungen liegen dem „Städtebaulichen Konzept Trabrennbahn“ zu Grunde und werden vom Bürgerverein mitgetragen. Wir sehen in dem Konzept und in der ARGE, die das Konzept umsetzen will, eine gute Chance zum Erhalt der Trabrennbahn, eingebettet und entwickelt als Pferdesportpark Karlshorst (PSK). Also im Sinne eines echten Sportparks bestehend aus Trabrennbahn und Pferdesport, vielen weiteren Freizeitsportangeboten sowie der Möglichkeit zur Schaffung eines ungedeckten Sportplatzes im Innenraum des Geläufs.
In diesem Sinne spricht sich der Bürgerverein prinzipiell für das Konzept aus, einschließlich der Vermarktung nicht benötigter Flächen / Immobilien aus finanziellen Gründen. Wir stellen aber drei Grundforderungen an den Anfang unserer Stellungnahme:
1.) Die Rennbahn ist seit über 100 Jahren ein Markenzeichen von Karlshorst. Eröffnet als Hindernisbahn wird sie seit 1945 als Trabrennbahn betrieben. Der Bürgerverein hat sich stets für den Erhalt der Trabrennbahn eingesetzt. Diese und der Trabrennsport überhaupt müssen in Karlshorst eine Heimat behalten.
2.) Der BVK hat sich 2019 mit seinem „Entwicklungskonzept für Karlshorst bis 2030“ sehr kritisch zum aktuellen großformatigen Wohnungsneubau in Karlshorst ohne die gleichzeitige Errichtung dazugehöriger Infrastruktur geäußert. Unsere Forderung ist: „Weitere Großprojekte dürfen für Karlshorst erst geplant und genehmigt werden, wenn ein städtebauliches Gesamtkonzept inklusive der Grundlagen (soziale Infrastruktur, Nahversorgung, Versiegelung von Flächen, Verlust an Freiflächen etc.) verabschiedet worden ist.“ Deshalb stimmt der BVK dem PSK-Entwicklungskonzept nur zu, wenn gleichzeitig die erforderliche Infrastruktur auf dem PSK-Gelände selbst oder nachweislich im unmittelbaren Umfeld errichtet wird, um die deutlich bestehenden Infrastrukturdefizite in Karlshorst nicht weiter zu erhöhen.
3.) Der Bürgerverein beobachtet mit großer Sorge den immer stärkeren Verlust von „Grün“ durch die Baumaßnahmen in Karlshorst, wodurch der „grüne Charakter“ des Ortsteils zunehmend bedroht ist. Wir fordern deshalb den größtmöglichen Schutz der im Gelände vorhandenen Grünflächen einzuplanen und beim Bauen zu erhalten.
Unter Beachtung der vorgenannten Forderungen stimmt der BVK auch einem Wohnungsbau, mit möglichst hohem Anteil an sozialem Wohnungsbau, auf dem Gelände des Pferdesportparks zu, wendet sich aber gleichzeitig gegen die vorgeschlagene Baumasse. Während wir eine höhere Bebauung an der Treskowallee im Sinne einer Randschließung noch verstehen, fehlt uns für die vorgeschlagene Bebauung am südlichen Rand des Geländes das Verständnis. Die Randbebauung an der Grenze zum Nachbarbezirk findet unsere Zustimmung, die vorgeschlagenen vielgeschossigen Gebäude aber nicht. Hier erwarten wir eine deutliche Überarbeitung des Konzeptes.
Ferner regen wir in unserer Stellungnahme u. a. die Erarbeitung eines inneren Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes an, warnen vor dem Verzicht von Stellplätzen für Wohnbauten und Gewerbe, begrüßen die Schaffung eines Rettungszugangs zum Gelände des Carlsgartens (im Notfall für beide Gelände nutzbar) und verweisen auf die Notwendigkeit, für den neuen Südeingang eine verkehrstechnisch kreative Lösung zu suchen, die sich in die neu geschaffene Situation in Karlshorst mit den vielen Ampeln (LZA) einfügt.
Zusammengefasst von: H. Krautzig / 10.02.21