Stellungnahme des Bürgervereins zur Rahmenplanung Berlin Karlshorst-Ost (Zusammenfassung)

Mitte Dezember 2020 verabschiedete der Vorstand des Bürgervereins Berlin-Karlshorst e.V. (BVK) die vorher von dessen Arbeitsgruppe Stadtplanung / Verkehr erarbeitete Stellungnahme zu der vom Bezirk vorgelegten Analyse für die beabsichtigte „Rahmenplanung Karlshorst-Ost“. Grundlagen der Stellungnahme bildeten unser „Entwicklungskonzept für Karlshorst bis 2030“ (s. BVK-Homepage/ Bürgerverein / Konzepte), aktuelle Bürgermeinungen zum Thema und das vom Büro PFE vorgelegte Analysematerial. Dabei folgt die Stellungnahme nicht der vom Bezirk gewünschten Kommentierung der Analyseaussagen von Seite zu Seite, sondern betrachtet ausgewählte Analyseschwerpunkte. Hierbei verknüpfen wir notwendige Äußerungen zur Analyse mit unseren Forderungen / Aussagen für die künftige Entwicklung des Rahmenplangebietes, was nach unserer Meinung in der Analyse trotz Ankündigung zu kurz kommt.

Grundsätzlich begrüßt der Bürgerverein die Rahmenplanung zur Entwicklung von Karlshorst. Seit vielen Jahren fordern wir, die Entwicklung von Karlshorst nicht nur durch die Untersuchung und Einpassung von Einzelvorhaben unterschiedlicher Größe am jeweiligen Standort zu gestalten, sondern geplante und zu erwartende Veränderungen in ihrer gesamtheitlichen Auswirkung auf Karlshorst vorher zu untersuchen und zu berücksichtigen.

Der Beginn der Planung mit dem Teilgebiet Karlshorst-Ost ist der erste Schritt einer richtigen Herangehensweise. Wir erwarten weitere Rahmenpläne für Karlshorst. Die Einteilung nach Himmelsrichtungen ist sinnvoll und folgt dabei erkennbar den unterschiedlichen Entwicklungen im Gesamtgebiet, welches durch die Bahnlinie und die Treskowallee in vier Quadranten geteilt ist.

Zu den einzelnen Analysebereichen des Untersuchungsgebietes haben wir u. a. angemerkt:

  • Arztpraxen fehlen,
  • es fehlt ein Angebot / Einrichtung für Senioren,
  • Freiflächenverluste durch Baumaßnahmen sind zu hoch,
  • der ÖPNV entspricht heute schon nicht kundenfreundlichen Ansprüchen,
  • das vorhandene Straßennetz ist vielfach dringend sanierungsbedürftig, einschl. der Radwege – soweit vorhanden,
  • es fehlt ein Verkehrskonzept.

Ein Verkehrskonzept für das Gebiet ist dringend zu erarbeiten, um die bereits jetzt hoch belasteten Straßen (Wohngebietsstraßen!) zu entlasten. Die Belastung steigt mit den geplanten Wohnungsbauvorhaben. Das Verkehrskonzept muss Lösungen für ein sinnvolles, möglichst verträgliches Miteinander der einzelnen Verkehrsteilnehmer Auto / Radfahrer / Fußgänger schaffen. Die gegenwärtige Senatsverkehrspolitik „Radfahrer gegen Kfz-Verkehr“ halten wir für falsch.

Für besonders falsch halten wir das ständige Verzögern des Lückenschluss der TVO von ca. 6,5 Km durch den Senat. Mangels Alternative fließt der motorisierte Durchgangsverkehr von Nord nach Süd bzw. umgekehrt nicht nur durch die Treskowallee, sondern belastet auch die dafür ungeeignete Waldowallee. Der Bürgerverein Berlin-Karlshorst e.V. fordert seit Jahren die Vollendung dieses Lückenschluss der TVO und ist deshalb im Planungsbeirat TVO beim Senat aktiv. Wir haben dort auch die TVO-Anbindung von Karlshorst und Friedrichsfelde durch eine Trasse nördlich der U 5 eingebracht, wodurch kein Wohngebiet belastet wird. Die Analyse zur Rahmenplanung widerspricht sich hier selbst. Einmal wird eine Anbindung an die TVO durch Karlshorst abgelehnt – was wir voll unterstützen. An anderer Stelle wird eine mögliche Anbindung auch über die Verlängerte Waldowallee genannt – was wir entschieden ablehnen.

Abschließend haben wir hervorgehoben, dass das Rahmenplangebiet deutlich erkennbar durch Bahnlinien, Straßen usw. eingegrenzt und damit räumlich nicht zu erweitern ist. Wir sind deshalb der Meinung, dass die Verwirklichung der im Gebiet bereits geplanten Baumaßnahmen das Maximum dessen ist, was dieses Gebiet verträgt, um dort z.B. den gewollten grünen Charakter von Karlshorst und die damit verbundene Wohnqualität zu erhalten. Eine darüberhinausgehende Verdichtung des Rahmenplangebietes wird durch den Bürgerverein abgelehnt.

Der Bürgerverein hat seine mehrseitige Stellungnahme direkt an das Büro PFE sowie an den zuständigen Bezirksstadtrat Kevin Hönicke eingereicht, was von diesem mit Dank bestätigt wurde.